Mittwoch, 1. September 2010

Hintergrundinfos

Nachdem ihr euch an den ersten Bildern erfreuen konntet (ubrigens alle selber fotografiert), folgt wieder ein kleiner Bericht. Ich hatte die Bilder direkt von der Kamera kopiert und erst im hinterher gesehen, wie schon sie eigentlich sind.
Julia und Undine hatten gestern ihre erste OP. Um welches Korperteil es ging, sagen sie euch selber – ich bekomme jedenfalls immer Phantomschmerzen bei dieser Region. Die beiden erleben sehr viel, haben wohl auch sehr nette Betreuer, die ihnen alles erklaren (zum Leidwesen der Schwestern). Aber wirklich Stress haben die beiden genauso wenig. - Wie bei mir, auch wenn nichts tun anstrengender sein kann, als „viel tun“. Jedenfalls bekomme ich immer eine Krise, wenn der Postgang 30 min dauert, weil die veehrte Frau hinter dem Schalter ihren riesen Hintern nicht in Bewegung setzt. Von diesen riesen Hintern (was aber nicht bose gemeint ist) gibt es hier eine Menge. Ist wahrscheinlich eine Art Wohlstand ein Hohlkreuz und solch einen riesen A... zu haben, dass man damit kellnern kann. Naja, dafur haben die ein Rhythmus im Blut, davon traumen manche Tanzer;-) Uberall wo Musik lauft wird getanzt. Ausserdem gibt es auch eine Menge schlanker, gut aussehender Frauen (Lederstiefel, Minirock und Jacke mit Pelzkragen bei 28Grad!!)
Aber zuruck zum Arbeitsalltag. Ich war die letzten zwei Tage auf der schon erwahnten Messe. Dort haben wir mit Klienten gesprochen und gesprochen und gesprochen und zur Abwechslung mal irgendetwas geschenkt bekommen und wieder ... Aber nun gibt es wenigstens etwas mehr zu tun – Homepage erstellen, Plakate erstellen, Computernachhilfe,... Aber naturlich alles mit einem Zeitplan, der in Deutschland noch dafur reichen wurde, seinen Jahresurlaub auf Mallorca zu verbringen:-)) Wir nehmen uns daran kein Beispiel und verbreiten deutsche Arbeitsmoral! Denn eines verstehen die hier nicht (oder wollen es vielleicht nicht): fur unseren „Reichtum“ mussen wir eine Menge mehr arbeiten, als dies hier ublich ist. Im Endeffekt sind wir trotzdem die gut gebildeten reichen Deutschen.
Woran ich mich absolut nicht gewohnen kann ist der Brandgeruch, welcher standig und vor allem auf meinem Heimweg in die Nase steigt. Glucklicherweise ist es hier sehr windig, so dass der Geruch schnell verfliegt, dafur einem aber der Dreck und Sand um die Ohren fliegt. Unser Auto sieht schon jetzt aus wie ... Aber - ich muss es am Ende nicht sauber machen, zahle nur umgerechnet 3 oder 4 Euro fur die Endreinigung. Da beginnen dann min. 5 Leute die Kiste von oben bis unten zu „cleanen“. Dies ist der grosse Unterschied zu Dtl.: Arbeit kostet „nichts“ und ist billiger als eine Maschine.

Mucken gibt es leider zu viele. Ohne Netz ware die Nacht grauenvoll. Wir haben aber noch nicht einen Muckenstich. Trotz des trockenen Klimas fuhlen die sich anscheinend sehr wohl. Die Luftfeuchte liegt bei 10 bis 20 %! Was das bedeutet, darf Lars und Susi noch erfahren: sprode Lippen und in der Nase – ich lass die Beschreibung lieber:-) Dafur trockenet alles in kurzer Zeit. Ich werde noch ein kleines Experiment durchfuhren um zu testen, wie schnell Wasser verdunstet. Das werde ich naturlich auch noch einmal zu Hause wiederholen. Ich konnte es auch berechnen, dass macht aber noch lange nicht so viel Spass:-) Ein weiterer Vorteil dieser trockenen Region ist es, dass man nicht wirklich schwitzt – zumindest solange man "arbeitet":-))
Vegetationsmassig bin ich selber ein wenig uberrascht. Wir haben die Savannen (Dornbusch und Baumsavanne) anscheinend hinter uns gelassen und befinden uns in einer „Palmensavanne“. Vegetation war noch nie mein Ding, deshalb muss sich Susi (Biologiestudentin) gut vorbereiten. Ich will vieles wissen!
Palmen wachsen hier uberall. Die wachsen aber einzeln wie auf kleinen grunen Inseln. Dazwischen liegt purer Sand, welcher jedoch hell ist und nicht rotlich wie in der Namib oder der Kalahari.
Mit Ausnahme des Gebaudes in dem ich arbeite und dem ortlichen Teil der Windhoek-University gibt es kein Gebaude, was mehr als ein Stockwerk besitzt. Alles eingeschossige Bauweise! Die Hauser liegen weit auseinander. Gut, in Deutschland wurden wir es nicht Hauser nennen, nennen wir sie deshalb Behausung oder in vielen Fallen Hutten. Laut Definition sind Hutten Behausungen, welche aus einem Material bestehen. In diesem Fall: Wellblech. Meistens sieht man das Behausungsmaterial nicht mehr, da alles bunt angemalt ist. Mich erinnern die Gebaude immer an eine Folge aus „Eine schrecklich nette Familie“, in der Al und seine Familie in Mexiko gefangen sind. Die haben die gleichen Behausungsformen. Vati wird mir naturlich widersprechen, denn er kennt Mexiko-City mittlerweile besser als Dresden. Aber! – du warst noch nicht auf dem Land;-) Auf dein Kommentar warten wir ubrigens noch (wie geht es dir?).
Bevor ich mich heute auf meinen 15minutigen Ruckweg mache, treffen wir (Julia&Undine) uns an der Messe. Nachdem ich Julia gesagt habe, dass es dort viele Handtaschen gibt, wurde Ongwediva Nussloch gleichgesetzt (fur diejenigen, welche gerade kein Grinsen im Gesicht haben, empfehle ich Mario Barth).

Wird also noch ein langer Tag heute.
Falls ihr aber denkt, dass ich die letzten vier Stunden damit verbracht habe, euch diesen Roman zu schreiben, liegt ihr falsch. Ich sammel meine und unsere Gedanken uber den ganzen Tag und schreibe immer einen Teil in der Mittagspause. Und die geht mindestens eine Stunde:-) Julia & Undine werden ihre Erfahrungen und hoffentlich erfolgreichen Operationsberichte selber verfassen.

Wir wunschen euch ein bisschen namibische Sonne und eine gute Wasserverdunstung!

Viele Grusse aus Ongwediva


(Morgen wird erst einmal kein Bericht folgen)

3 Kommentare:

  1. Hallo ihr drei,
    ersteinmal freue ich mich und es beruhigt einen , daß es euch gut geht.Meine Verspätung liegt daran,ich hatte wie immer viel zu tun.Letzte Woche in Wien und Graz und diese Woche in Föslöv (Schweden).Bin bis Kopenhagen geflogen und anschließend mit dem Auto über die Öresund- Brücke gefahren,ist immer wieder ein Erlebnis.Ansonsten geht es mir gut.Mein Plan für diesen Monat ist noch China und Mexico.Mein nächster Tripp ist aber ende des Monats nach "Indien"!!!Bin schon sehr gespannt.Vielleicht kannst du mal mit dem Verkehrsminister reden ,ob nicht irgendwo ein Tunnel gebohrt werden muß?
    Ich wünsche euch noch einen angenehmen Aufenthalt, nutzt eure Chance Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen , egal ob "primitiv" oder gebildet.Ich habe damit sehr gute Erfahrung gesammelt, den auch wir sind Ausländer in ihren Augen.Seit ganz lieb gegrüßt und weiterhin viel Spaß bei der Arbeit. Frank

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  2. Ihr lieben drei,
    viele Grüße aus dem fernen sowie leider kalten und verregneten zu Hause.
    Wir sind froh das es euch gut geht und ihr euch wohl fühlt in eurer Heimat auf Zeit.Vielen Dank für eure tollen Berichte und grandiosen Bilder. Wir können es kaum erwarten am Abend den PC einzuschalten.
    Ganz besonders haben es uns die Elefanten angetan. Pauline findet die Giraffe auch ganz toll. Sie kann aber nicht glauben, dass diese frei herumlaufen.
    Genießt diese schöne Zeit und passt gut auf euch auf. Wir freuen uns mit euch.
    Liebe Grüße von Doreen, Andreas, Pauline und Mutti Heidi
    @Undine: Wir sind stolz auf dich und haben dich ganz doll lieb.

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  3. Hallo, ihr alle miteinander,
    eine erfreuliche Nachricht, dass es euch gut geht und dass ihr auch mit den äußeren Bedingungen bestens klarkommt. Ich kann mir vorstellen, dass es eine große Umstellung für euch ist. Wenn auch bei euch manches langsamer vonstatten geht, so verdunstet doch wenigstens das Wasser schneller.
    Hier bei uns ist es kühl und das Wasser von oben will kein Ende nehmen. Also, den Versuch brauche ich hier gar nicht durchzuführen. Gestern war der ganze Tennisplatz total unter Wasser. Wir hätten Wasserball spielen können, hatten aber keine Badehose dabei.
    Für die kommende Zeit wünsche ich euch viel Erfolg und bin gespannt darauf, was du, Erik, dort beruflich zu meisten hast.
    Liebe Grüße, auch an die mir unbekannten Expeditionsmitglieder!
    Euer Opa aus HI.

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