Dienstag, 21. September 2010

Dreimal werden wir noch wach...

Freitag fruh (geplant 5:30 Uhr) wird es Richtung Windhoek gehen und unsere Praktika werden wir hinter uns lassen. Die einen mit mehr Wehmut, die anderen (so wie ich) freuen sich auf das Zelt, den Urlaub und eine andere Landschaft. Wir konnen schon jetzt behaupten eine Menge erlebt, gesehen und gelernt zu haben. Man nimmt naturlich auch immer das als erstes wahr, was man nicht gewohnt ist. So erscheinen naturlich auch in den Berichten immer die kurisosesten Dinge und die alltaglichen fallen hinten runter. Nur weil die Menschen eine andere Hautfarbe besitzen, die Kleidung oftmals zerschlissener ist und eine (zum Teil) andere Lebenseinstellung vorherrscht, sind sie trotzdem keine Kriminellen. Dies ist die wichtigste Erfahrung, die man hier lernen muss! Besonders mir fallt das nicht so leicht. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich einen langweiligen Buroalltag habe und Julia & Undine einen Einblick in das Leben bekommen und einen grosseren Kontakt zu den einheimischen Menschen als ich. Die beiden wurden mir glaube ich zustimmen, wenn ich behaupte, dass es bei mir doch nicht so gekommen ist und es einfach toll war und ist, durch die Besuche bei Klienten direkt in das Leben der Einheimischen einzutauchen, deren Probleme zu erfahren und ihnen mit den einfachsten Dingen helfen zu konnen. Viele Menschen wollen lernen und arbeiten um erfolgreich zu werden. Leider arbeitet die Infrastruktur dagegen. Somit kommt es zu kontraren Eindrucken. Samstag waren wir in einer Art Altmarkt-Galerie shoppen, wahrend Schulkinder tanzen und Werbung fur die bevorstehenden Wahlen machen oder die Wachmanner jeden Artikel kennzeichen, den man mit in ein Geschaft nimmt, damit man ja nicht „klaut“.

Man merkt immer wieder, wie schnell wir von ausseren Eindrucken gepragt sind. Ist das oberflachlich? Ich denke jedenfalls, wenn man so neuen „Welten“ begegnet, wird man nicht -im positiven Sinne- „den Pudels wahren Kern finden“, sondern immer als Tourist zahlen und dadurch auch anders behandelt werden. Wir sind vielleicht nicht assimiliert, aber immerhin mittlerweile integriert. Oshakati ist keine Weltstadt, so kennen wir die meisten und die meisten uns. Man grusst sich, wechselt mal ein paar Worte und geht zusammen in die Kirche. Und das war der Hammer! Gut, der dauerte doppelt so lange wie ein deutscher - 3 Stunden! Habe damit also mein Zwei-Jahres-Pensum erfullt Meine Betreuerin Loide nahm uns mit. Die Eindrucke alle zu schildern, wurde einen Roman zur Folge haben. Aber es war wie im Film. Tanzen, singen, klatschen, viele Menschen ( ca. 500), viele Kinder,.... Ihr konnt euch nicht vorstellen was da abgeht. Es ist das Highlight der ganzen Woche. Die Damen in den tollsten Kleidern und Huten, die Herren im Anzug, die Kinder im Anzug und Kleidern und selbst die kleinsten! kommen als „Gigolos“ daher. Ganz cool in spitzen Lederschehen, Krawatte, Hande in den Taschen und einem Blick, der die Kirche fur junge Leute eine wichtigere Partnerplattform werden lasst als die Disco oder das Internet. Wir sind personlich begrusst, personlich verabschiedet und danach noch zu einer kleinen Tanz und Gesangsrunde eingeladen gewesen– naturlich mit einer Coke und einem Apfel! Also mehr afrikanische Wahrheit als es in Rosamunde oder Lindstrom jemals gezeigt worden ist. Danach holten wir uns in Bennies Entertainment Park noch einen leichten Sonnebrand fur 2 EUR Eintritt ab (also nicht ich, sondern die anderen beiden ). Und als ob ich es geahnt hatte, trafen wir einen alten Bekannten wieder: Ali Mohammed, der uns gleich Kuhlschrank, Auto und anderweitigen Plunder andrehen wollte (sieher alterer Bericht) und begeisteter Anhanger der unverheirateten Undine ist. Aber anscheinend hat er nicht mitbekommen, dass die Handynummer nicht stimmt, die ich ihm gegeben hatte. Aber er hat die letzten drei Wochen schwimmen geubt und kann es jetzt sogar. Da sind dem Pakistani sogar die Afrikaner voraus.

Weiterer Ablauf:

Am Mittwoch wird Auto gecleant! Donnerstag gepackt und nur halbtags gearbeitet und Freitag geht es nach Windhoek. Dort: meinen Bruder Lars und Susi in das Leben Afrikas einfuhren. Vier Tage im Okavango Delta in Botswana, danach zuruck nach Namibia in die Wuste Namib. Dann in Windhoek ein Bericht im Forum veroffentlichen, Flug nach Kapstadt und am funften Tag in Kapstadt „we will come back“! Mal sehen ob wir uberhaupt mit unserem Gepack einreisen durfen. Irgendwie kauft man viel zu viel (Schuhe, Wintersachen,..!)

Seid alle lieb gegruesst, euer Erik

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