Dienstag, 14. September 2010

Walelapo

So - nachdem, wie auch schon am gestrigen Tag der Strom ausgefallen ist und unsere schon geschriebene Zeilen weg sind, folgt nun der dritte Anlauf.

Es ist eine schwierige Aufgabe euch die Eindruecke und die taeglichen Geschehnisse hier wieder zu geben. Wo fangen wir am Besten an?
Vielleicht erstmal etwas Possitives: Jeden mittwoch Frueh macht eine amerikanische Aerztin eine Visite auf der AIDS und TBC Station. Sie bietet uns Studenten immer an daran teilzunehmen. So gingen wir letzten Mittwoch zusammen mit Carmen zu der sehr modern aussehenden Station. Jeder von uns erhielt eine Maske. Diese Masken machen die Arbeit nicht gerade einfach, denn sie sind wesentlich dicker als die normalen Mundschutzmasken und liegen wahnsinnig eng an. Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass der Schweiss da nur so fliesst und das Denken extrem eingeschraenkt ist. Wir sind uns alle einig, dass diese Aerztin ein echtes Vorbild ist. So geht sie offen und freundlichen auf Schwester, Studenten und jeden(!)Patienten zu. Schritt fuer Schritt erklaerte sie uns die Herangehensweise bei der Diagnosestellung vieler Infektionskrankheiten. Wir sahen viele von den AIDS assozierten Krankheiten, die man sonst nur in Lehrbuechern findet. Diese Eindrucke sind nur schwer zu verarbeiten und sie werden uns ewig in Erinnerung bleiben. Fuer alle Mediziner: Karposi Sarkom, Wasting Syndrom, extrapulmonale Manifestation von TBC, Candida albicans.....
Man hat das Gefuehl das die Bevoelkerung kein Bewusstsein fuer das Problem AIDS hat - es gehoert hier einfach dazu.
Von Carmen, die wir ihr wisst, in der Paediatrie arbeit, erfuhren wir, dass fast jedes Kind HIV positiv ist. Genauso oft kommt es vor, dass die Kinder mit Tanten oder Omas anreisen, da die eigenen Eltern bereits an AIDS verstorben sind.
Bedenklich finden wir auch den Umgang mit dem Breitbandantibiotika Amoxicillin, mit dem fast alle Kinder versorgt werden und das bei der hohen HIV Rate und der Entstehung von Resistenzen.
Mittlerweile hat uns Dr. Ruben Nailonga von der "Langweile" befreit, denn er hat uns ein dickes Medizinbuch (englisch) ausgeliehen. Seit dem bekommen wir oefters Hausaufgaben! :)
Untersuchungstechnisch haben die Aertze haben die Aerzte hier die deutschen Aerzten einiges vorraus, denn hier wird sehr viel Wert darauf gelegt mit den eigenen Sinnen und Nachdenken solange zu hantieren bis man eine klare Indikationsstellung fuer eine Behandlung, Roentgen, CT usw hat. Vielleicht erscheint euch das jetzt amuesiant, aber mittlerweile koennen wir Brustuntersuchungen mit Lokalisationen von Knoten, Genitaluntersuchungen, Rektaluntersuchungen und Abdomen - U recht gut durchfuehren und auch unsere operativen Techniken verbessern sich zunehmend. So haben wir jetzt schon bei Knotenentfernungen aus der Brust, Hernien, Blinddarmentzuendungen, Biopsien, Punktionen und Abzessspaltungen assistiert bzw. es z.T. selbst durchgefuehrt.
Die Nahttechniken ueben wir mit unserem Reisenaehetui und einer Anleitung aus dem Internet, da wir auch das die naechsten Male selbst in die Hand nehmen sollen.
Ueber die Schwestern hier muessen wir immer wieder schmunzeln. So bereiten sie den Aerzten nicht wirklich etwas vor , ausser man sagt es ihnen konkret und mindestens drei Mal und auch dann scheint das Wort "schnell" hier eine andere Bedeutung zu haben. Auch die Aufgabenteilung ist etwas skuril: so sind in einem Arztzimmer 4 - 5 Schwestern, wobei eine fuers Telefon, eine fuers Schlafen, eine fuer die Anweisungen des Aerztes, eine fuer das Hereinbitten des naechsten Patientens und eine fuers Zeitunglesen verantwortlich ist.
Unseren Plan unsere letzten beiden Wochen in der Anaesthesie zu verbringen, haben wir aufgegeben, da wir uns in der Chirurgie einfach wohler fuehlen und mehr lernen.
Ach ja, im Vergleich zu Deutschland sieht man hier auch jeden Tag Patienten, die von ihrem Freund(in) geschlagen wurden, mit einem Messer attackiert oder angeschossen wurden.

Aufgrund der Einstellung vieler Menschen hier, ist die Umsetzung von durchaus bekannten Wissen (Hygiene, Puenktlichkeit...) schwierig. Interessant zu wissen ist allerdings, dass den Aerzten hier wesentlich mehr Respekt entgegen gebracht wird und sie somit eine wichtige erzieherische Funktion uebernehmen.

Trotz allem gefaellt es uns hier sehr gut, da die positive Ausstrahlung der Menschen vieles wegmacht.

Jetzt muessen wir schnell wieder in die Ambulance . Wir haben euch alle lieb, Julia und Undine

3 Kommentare:

  1. hallo :)

    erstmal wollt eich euch sagen, dass ich die idee mit dem blog klasse finde. dazu noch die schönen texte und bilder, da freut man sich richtig für euch ...

    eins liegt mir aber noch am herzen. eine gewisse dame von euch die auf und anfängt und ine endet hat heute ihren ehrentag! von daher: liebste undine, alles gute auf diesem wege, ich hoffe du kannst das lesen. weiterhin viel spass feier schön und dass ihr alle gesund wieder kommt

    grüße

    alex ru.

    AntwortenLöschen
  2. Hey Undine,

    ich wünsche Dir alles,alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag und dass alles so läuft,wie Du es Dir wünschst!
    Alles Gute auch von Caro!
    Ich wünsch Euch noch eine tolle Zeit.

    Sei lieb gegrüßt
    Kathleen

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Leute,
    bin grade durch Zufall auf die Seite gestoßen, ich war von Mitte Februar bis Mitte März auch Famulant in der Chirurgie dort!!

    Richtet bitte dem Dr. Machokoto meine Grüße aus!!

    Wünsch euch noch ne tolle Zeit dort!

    AntwortenLöschen